Was ist IT-Risikomanagement und warum ist es wichtig?
IT-Risikomanagement und seine Bedeutung für Unternehmen
Als IT-Risikomanager möchte ich erklären, worum es in meinem Beruf geht, da für die Meisten, die nach meinem Beruf fragen, der Begriff IT-Risikomanager mehr Fragen aufwirft als er beantwortet. In der heutigen digitalen Welt ist die Informationstechnologie (IT) ein zentraler Bestandteil jedes Unternehmens. Sie ermöglicht effiziente Geschäftsprozesse, verbessert die Kommunikation und schafft neue Geschäftsmöglichkeiten. Doch mit der zunehmenden Abhängigkeit von IT-Systemen steigen auch die damit verbundenen Risiken – sogenannte “IT-Risiken”. Unternehmen, die diese Risiken ignorieren, setzen sich potenziell existenziellen Bedrohungen aus. Ich erkläre, was ein IT-Risiko ist, welche Arten es gibt und warum sich Unternehmen intensiv damit beschäftigen sollten.
Was ist IT-Risiko?
Ein IT-Risiko bezeichnet die Gefahr, dass durch Störungen, Ausfälle oder Angriffe auf IT-Systeme wirtschaftliche Schäden, Datenverluste oder Reputationsschäden entstehen. Diese Risiken können sowohl durch externe Faktoren (z. B. Cyberangriffe, Naturkatastrophen) als auch durch interne Schwachstellen (z. B. menschliches Versagen, mangelnde Sicherheitsvorkehrungen) verursacht werden. Hierbei ist wichtig zu verstehen, dass ein IT-Risiko als Produkt eines konkreten Schadensfalls (hervorgerufen durch eine dieser Bedrohungen) und der jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeit quantifiziert werden kann.
Arten von IT-Risiken
Cybersicherheitsrisiken
Hackerangriffe, Malware, Ransomware und Phishing gefährden sensible Daten.
Beispiel: Ein erfolgreicher Cyberangriff kann zu Datenlecks führen, die hohe Strafen nach der DSGVO nach sich ziehen.
Betriebsrisiken
Systemausfälle, Hardware-Defekte oder Softwarefehler können Geschäftsprozesse lahmlegen.
Beispiel: Der Ausfall einer ERP-Software kann die Produktion stoppen und hohe Kosten verursachen.
Compliance Risiken
Nichteinhaltung gesetzlicher/aufsichtsrechtlicher Vorgaben (z. B. DSGVO, DORA) führt zu rechtlichen Konsequenzen. Genau genommen sind Compliance Risiken eine eigene Kategorie und gehören gar nicht zu den IT-Risiken. In der Praxis ist es jedoch oft so, dass man sich als IT-Risikomanager auch sehr oft mit Compliance Risiken auseinander setzen muss.
Beispiel: Man bekommt schwerwiegende Feststellungen durch eine Prüfung der BaFin und muss gemäß DORA eine Strafe in Höhe von bis zu 10 Millionen Euro zahlen.
Reputationsrisiken
Datenpannen oder längere Ausfallzeiten schädigen das Vertrauen von Kunden und Partnern. Reputationsrisiken sind auch keine Unterkategorie von IT-Risiken, sondern eher Begleitrisiken, denn bei jedem größeren Ausfall oder Datenleck wird man zusätzlich zu dem finanziellen Schaden höchstwahrscheinlich auch einen Reputationsschaden erleiden.
Beispiel: Die eigene Website fällt dauernd aus und die Kunden können darauf regelmäßig nicht zugreifen. Dadurch bekommt das Unternehmen einen schlechten Ruf.
Warum sollten sich Unternehmen mit IT-Risiken beschäftigen?
Schutz vor finanziellen Verlusten
Cyberangriffe und IT-Ausfälle verursachen enorme Kosten – sei es durch Lösegeldzahlungen, Systemwiederherstellung oder entgangene Umsätze. Laut Studien kostet ein Datenleck im Durchschnitt mehrere Millionen Euro. Durch gutes Risikomanagement sind Unternehmen eher in der Lage solche Szenarien zu vermeiden oder abzumildern.
Erhalt der Geschäftskontinuität
Moderne Unternehmen sind stark von IT abhängig. Ein Ausfall der IT-Infrastruktur kann den gesamten Betrieb lahmlegen. Durch Notfallpläne und redundante Systeme lässt sich die Geschäftskontinuität sichern.
Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
Regulierungen wie die DSGVO verpflichten Unternehmen zum Schutz personenbezogener Daten. Wer gegen IT-Sicherheitsvorgaben verstößt, riskiert hohe Bußgelder und rechtliche Konsequenzen. Ein effektives IT-Risikomanagement hilft, Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Sicherung des Kundenvertrauens
Kunden und Geschäftspartner erwarten, dass ihre Daten sicher sind. Ein Sicherheitsvorfall kann das Image nachhaltig beschädigen. Unternehmen, die IT-Risiken proaktiv managen, stärken ihr Vertrauensverhältnis mit Stakeholdern.
Wettbewerbsvorteil durch Resilienz
Unternehmen mit robusten IT-Sicherheitsstrukturen sind widerstandsfähiger gegen Krisen. Dies gibt ihnen einen strategischen Vorteil gegenüber weniger vorbereiteten Mitbewerbern.
Unterschied zwischen IT-Risikomanagement und IT-Security
IT-Security
Ziel: Schutz von IT-Systemen, Daten und Netzwerken vor Bedrohungen wie Cyberangriffen, Datenlecks oder Malware.
Fokus:
– Präventive Maßnahmen (Firewalls, Verschlüsselung, Zugriffskontrollen)
– Erkennung von Sicherheitsverletzungen (Intrusion Detection)
– Reaktion auf Incidents (Incident Response)
Fragestellung: Wie können wir Systeme und Daten schützen?
IT-Risikomanagement
Ziel: Identifikation, Bewertung und Steuerung von Risiken, die sich aus der Nutzung von IT ergeben.
Fokus:
– Analyse von Bedrohungen, Schwachstellen und deren Auswirkungen
– Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit von Risiken
– Entscheidungen über Risikoakzeptanz, -vermeidung oder -minderung
Fragestellung: Welche Risiken bestehen, und wie gehen wir damit um?
Der Unterschied besteht also hauptsächlich darin, dass in der Praxis die IT-Security Kollegen möglichst Alles mit den modernsten Tools schützen wollen und der IT-Risikomanager abwägen muss: Welche Risiken gibt es überhaupt? Wie hoch sind diese? Welche Tools können wir uns leisten? Welche Maßnahmen machen wirtschaftlich Sinn? Erst nach Abwägung dieser Fragestellungen unter Einbeziehung der betroffenen Parteien können sinnvolle Entscheidungen getroffen werden.
Autor: Arthur Herzog
Bei Fragen bitte eine E-Mail an: info@arthurherzog.de
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